Pflegetipps für Instrument und Bogen

Hier finden Sie Pflegetipps für Wirbel, Steg, Bogen, Reinigung, Lagerung und den Schadensfall.

Zeichnungen: Catherine Louis

Rutschende Wirbel

Die Wirbel halten nicht, die Saiten sind lose

Wenn es trockener wird, werden die Wirbel dünner und haften schlechter. Alleine der Saitenzug reicht jetzt, dass die Wirbel rutschen. Wenn alle Saiten gelöst sind, ist auch der Steg lose und kann verrutschen.

Wenn Sie den Wirbel nur hochdrehen ohne ihn reinzudrücken, wird er gleich wieder zurückspringen. ACHTUNG: Wenn Sie auch nur wenig über die Tonhöhe gehen, wird die Saite reissen.

Wenn der Wirbel nicht mehr hält, muss er eingepresst werden. Die Hauptkraft wird nicht ins Hochstimmen sondern ins Einpressen verwendet. Dann hält der konische Schaft im Wirbelloch. Aber Schritt für Schritt:

  1. Schauen Sie, ob der Steg noch an der richtigen Stelle steht.
  2. Wenn nein, positionieren Sie ihn wieder richtig.
  3. Halten Sie ein eingeschaltetes Stimmgerät bereit (zum Beispiel den Cleartuner aus dem App Store).
  4. Drehen Sie den Feinstimmer hoch.
  5. Kontrollieren Sie, ob das Ende der Saite noch ein paar Millimeter aus dem Wirbel schaut.
  6. Pressen Sie den Wirbel kräftig in den Wirbelkasten und stimmen Sie gleichzeitig langsam hoch.
  7. Zupfen Sie die Saite an und achten Sie auf die steigende Tonhöhe.
  8. Falls die Saite einen Feinstimmer hat, stimmen Sie den letzten Halbton mit diesem.
  9. Kontrollieren Sie die Stellung des Stegs. Falls dieser jetzt nicht mehr gut Kontakt hat, sollter er etwas zurückgezogen werden.
  10. Dies ist für Kinder in der Regel zu schwer, Erwachsenen jedoch fällt es leicht..

Falls der Wirbel trotzdem nicht hält, schmieren Sie die Kontaktfläche mit etwas trockener Kernseife und danach mit weicher Wandtafelkreide ein. Jetzt haftet er besser.

Falls all das nicht hilft, kommen Sie zu uns. Möglicherweise muss der Wirbel rundgedreht werden. Rufen Sie uns an für einen Termin.

Stegpflege

Beim Stimmen können die Saiten den Steg aus seiner korrekten Stellung ziehen. Dann muss er wieder gerichtet werden. 

Ein Steg, der nicht mehr gerade steht, wird die Decke ungünstig belasten und kann sich verwinden oder krümmen und wird dann Schaden nehmen.
Überprüfen Sie darum regelmässig:

  1. Ist die dem Saitenhalter zugewandte Seite des Steges noch flach?
  2. Haben die Stegfüsse vorne und hinten Kontakt?

Ist dies nicht der Fall, so muss der Steg gerichtet werden.
Am besten gelingt dies, wenn Sie das Instrument mit der Schnecke nach unten zwischen den Knien festhalten.
Jetzt können Sie den Steg mit beiden Händen zurechtbiegen, sodass 1 und 2 erfüllt sind.

Lagerung und Gefahren der Trockenheit

Bei zu tiefer Luftfeuchte können Risse entstehen.

Die richtige Luftfeuchtigkeit für ein Streichinstrument liegt zwischen 40% und 65%. Bei einer Luftfeuchtigkeit unter 40% können Risse entstehen.

Bei längeren Kälteperioden sollten Sie die Luftfeuchtigkeit kontrollieren. Rutschende Wirbel sind ein Hinweis auf abgesunkene Luftfeuchtigkeit. Mit Wasserbehältern an den  Heizkörpern oder Luftbefeuchtern wird die Luftfeuchtigkeit wieder erhöht.

Digitale Hygrometer mit guter Messgenauigkeit können Sie bei uns bestellen.

Der Dampit ist ein Schlauch, der durch das f-Loch ins Instrument gehängt wird und dort  Wasser verdunstet. Bei grosser Trockenheit muss der Schlauch täglich benetzt werden. Im Instrumentenkasten können Sie mit dem Dampit ein Mikroklima mit höherer Luftfeuchtigkeit erzeugen. Bei Trockenheit ist das Instrument im Kasten geschützter.

Das Instrument darf nie auf einem Boden mit eingeschalteter Bodenheizung gelagert werden. Wenn bei trockener Kälte gelüftet wird, müssen Instrumente eingepackt sein, da sonst Rissgefahr besteht.

Gefahr droht Ihrem Instrument auch bei hohen Temperaturen, etwa im Auto an der Sonne. Lacke werden schon ab circa 50°C weich. Sie bekommen dann Abdrücke vom Etui oder werfen sogar Blasen. 

Reinigung

Instrumente sollen regelmässig gereingt werden.

Auf manchen Instrumenten gibt es eine dicke Schicht aus Kolophonstaub, Schweiss, Talg und Staub, der nur noch schwer zu entfernen ist. Wenn Sie das Instrument jeweils nach dem Gebrauch mit einem weichen Baumwolltuch abreiben, bleibt es sauber.

Wenn die Saiten mit Kolophon verklebt sind, reinigen Sie diese ohne zu tropfen mit Spiritus. Falls Talg auf den Streichbereich der Saite gelangt, wird die Ansprache viel schlechter. Auch hier hilft Spiritus.

Lassen Sie sich von uns beraten, wenn Sie Ihr Instrument mit einem Reinigungsmittel putzen wollen. Hier ist Vorsicht geboten.

Bogenpflege

Bogenhaare müssen eingeharzt werden

Vor dem Spielen muss der Bogen gespannt, danach entspannt werden. Spannen Sie den Bogen aber nur soweit, dass die Stange noch deutlich gekrümmt ist. Nach ca. 2 Stunden Spielzeit sollen die Haare sparsam mit Kolophonium eingerieben werden. Die Haare sollen nicht berührt werden, dies würde die Haftung reduzieren. Zuviel Kolophonium auf den Haaren  verursacht Nebengeräusche. 

Nach ca. 800 Spielstunden lohnt sich die Neubehaarung Ihres Bogens. Auf Wunsch senden wir Ihnen einen Ersatzbogen in einer Transportkiste, in der Sie uns dann Ihren Bogen zuschicken. Innerhalb einer Woche werden Sie ihn frisch behaart zurückerhalten.

 

Im Schadensfall

Schäden schmerzen, aber fast immer kann das Instrument repariert werden.

Ist ein Schaden entstanden, können Sie das Instrument vor Folgeschäden schützen, indem Sie die Saiten entspannen. Umwickeln Sie den Saitenhalter mit einem weichen Tuch, damit er nicht die Decke verletzt und melden Sie sich für einen Reparaturtermin.